30 Jahre lang hat sie bei RTL das Wetter präsentiert, Stefan Raab hat mit einer ihrer Ansagen sogar einen Song produziert. Maxi Biewer hat es, genau wie Urs Villiger, nach Kanada verschlagen. Aber lest selbst.
5:00 Uhr: Noch immer etwas im Jetlag, beginnt der Tag entsprechend früh in Quebec. Ich lebe seit 26 Jahren in Deutschland und Kanada (hier nur als Besucher), da ich mit einem Kanadier verheiratet bin. Die gemeinsame Zeit in Deutschland war leider kein Erfolg und so verbringe ich nun, in der Altersteilzeit, etwas mehr Zeit mit und bei meinem Mann in Kanada.
Der Tag – egal, wann und wo – geht aber erstmal mit Kaffee los. Und der Lektüre der Nachrichten: Epoch Times Deutschland, Achgut.com, Fokus, Deutsche Wirtschaftsnachrichten („It‘s the economy, stupid!“ Bill Clinton) ... eben umfassend. Ja, obwohl oder vielleicht gerade weil ich im Sozialismus aufgewachsen bin, in der Schule Marxismus-Leninismus und die Grundlagen der Materialisten Weltanschauung hatte, weiß ich, dass die Wirtschaft die Basis für alles ist. Und der Sozialismus eine ideelle Weltanschauung ist (das wollen die Sozialisten und Kommunisten aber nicht hören), da es mit der Ökonomie eben nirgendwo auf der Welt klappt....
So, nun wäre auch geklärt, dass ich ein politischer Mensch bin. Der trinkt gegen 8 Uhr den nächsten oder übernächsten Kaffee mit im Ofen aufgebackenem Croissant und Pfirsich Konfitüre. Dazwischen lag etwas Zeit im Bad mit dem Luxus einer ausführlichen Gesichtspflege. Da ich in den letzten Jahrzehnten wenig Zeit für mich hatte und meine Tage wirklich minutengenau durchgetaktet waren, genieße ich es jetzt um so mehr, auch mal trödeln zu dürfen....
Und ich habe die Kommentare auf Insta gesichtet und geantwortet. Es ist unglaublich, wieviel Zeit man dort verbringen kann und bei einem entsprechend großen Freundes-, Kollegen- und Bekanntenkreis ist es auch schnell mal eine Stunde...
Da der Winter vor der kanadischen Tür steht, muss ich nun im Garten die Sträucher und Margariten (hunderte!) zurückschneiden, Laub harken – und das kann viel sein bei Zuckerahornbäumen! Dabei kommt der schmerzende Körper - es ist unglaublich, wieviel Muskeln man bei der Gartenarbeit braucht! - langsam wieder in Tritt. Mein Mann zerteilt einen im Sturm umgefallenen Baum und wir transportieren zu zweit den Stamm und die Holzstücke mit dem geländegängigem Sechsrad ab. Ohne geht es nicht, da wir kein Rückepferd haben... 😊 Wer mit Holz heizt weiß, das vor der „warmen Stube“ erstmal die Arbeit steht. Und ich glaube, dass mehr Kalorien verbrannt werden, bevor das Holz im Ofen liegt, als am Ende freigesetzt werden...
Zwischendurch, wenn ich etwas Schönes entdecke, mache ich auch immer mal einen Post auf Instagram. Viele Menschen haben mir geschrieben, dass sie traurig sind, dass ich kein Wetter mehr bei RTL mache. Ich fühle mich geehrt und bin sehr dankbar dafür, aber um 2 Uhr aufstehen, damit ich um 3 Uhr am Schreibtisch sitze, habe ich 30 Jahre gemacht. Jetzt kommt das nächste Kapitel im Leben und durch Insta ist man ja viel näher verbunden, als im TV. Hier kann man sogar direkt antworten!
Gegen 13 Uhr Zeit für eine kleine Pause mit Kaffee den Resten des Abendessens: Paté Chinois. Eine Art Schichtauflauf aus gebratenem Hackfleisch (in unserem Fall Hirsch oder Elch, da mein Mann Jäger ist) mit Champignons, Mais, Mais Creme und Kartoffelpüree, das Ganze noch in den Ofen geschoben. Schmeckt auch am nächsten Tag noch super, nach kurzem Erwärmen in der Pfanne oder Mikrowelle.
Ich mache die Entdeckung, dass das Wasserventil an der Toilette undicht ist. Also in den Baumarkt (der ist nur etwa 8km entfernt) und ein neues Ventil kaufen und installieren. Leider haben die letzten Hausbesitzer die Zuläufe im Keller nicht beschriftet und das erfordert es mehrfaches Treppensteigen vom Keller in den ersten Stock. Aber die Figur freut’s!
Mittlerweile ist es 15 Uhr: Meine Schwägerin, die nicht weit entfernt wohnt, braucht Hilfe beim Aus- und Aufräumen der Garage. Sie ist Sternzeichen Jungfrau und Umräumen ist ihr zweiter Vorname. Also schnell rüberfahren und Hand anlegen.
17 Uhr: Dafür gibt es ein cinq à sept. Einen kleinen Umtrunk mit Häppchen in Form von Käse, Oliven, Crackern etc. Zwischen 17 – 19 Uhr, der in französisch gefärbten Firmen der Ausklang des Arbeitstages ist, vergleichbar mit dem Feierabendbier. Wir haben diese schöne Tradition auch im Wald beibehalten.
18 Uhr: Wir machen nur noch ein kleines Essen, da die Müdigkeit um sich greift nach soviel körperlicher Arbeit an frischer Luft: Hot Dogs mit selbstgemachten Pommes Frites. Ja, nicht das Highlight-Essen eines Kardiologen, aber mitunter muss man auch mal was nicht so Gesundes essen. Beim Essen schauen wir lustige oder interessante Videos auf Rumble, von der Hundefriseurin bis zu politischen Themen und diskutieren des Weltlage.
20 Uhr: Dusche und ab ins Bett....da zu müde für einen Film....denn morgen früh geht’s wieder früh los – bevor der Winter kommt.
Fazit:
Jeder Tag ist immer etwas anders: Je nach dem, ob ich auf dem Segelboot lebe, im Wald in Kanada bin oder in Berlin. Aber ich versuche jeden Tag als das zu nehmen, was er ist: ein kleines, einmaliges Steinchen im Zeitlauf des Universums, was lange vor mir und lange nach mir weiterlaufen wird – egal wie groß Probleme erscheinen: es gibt immer eine Lösung und die Möglichkeit, die Dinge zum Guten zu wenden. Nur der Tod ist – erstmal - unumkehrbar.
Zur Person:
Geboren in der DDR. Ausbildung zum Elektronikfacharbeiter (den gab es nur in der männlichen Form 😊) mit Abitur.
Schauspielschule „Ernst Busch“ Berlin, Theater Dessau und DDR Fernsehen Engagements.
Ab 1992 dann RTL Wetterfee in Vollzeit, Reiseberichte für „Die Welt“, langjährige Betriebsrätin und Betriebsratsvorsitzende RTL News.
Ab 2022 Vorruhestand.
Privates:
Naturliebhaber, Segeln, Wandern, Gärtnern, beim Reparieren zureichen, Gardinen nähen, schlafen!
Ich liebe es, Neues zu lernen…
Sprachen: Englisch, Französisch im täglichen Gebrauch….
Sternzeichen: Zwilling
Aszendent: Zwilling – also ein Mensch mit vielen Interessen….