Heute beschreibt uns Glenn Riedmeier von TV Wunschliste einen Tag

Veröffentlicht am 6. August 2020 um 15:12

In der ersten August-Ausgabe beschreibt uns Glenn Riedmeier von TV Wunschliste, was man im Redaktionsalltag so erlebt.

"Fernsehen macht doof", "Du bekommst viereckige Augen", "Du sitzt schon wieder viel zu lang vor dem Fernseher" - solche Sätze bekam vermutlich jeder zu hören, der als Kind seine Freizeit am liebsten vor dem bunten Flimmerkasten verbracht hat - so auch ich. Damals ahnte ich natürlich noch nicht, dass ich irgendwann mit dem Thema Fernsehen mein Geld verdienen würde. Denn ich habe meine Leidenschaft zum Beruf gemacht und schreibe seit Anfang 2013 als festangestellter Redakteur für die beiden gemeinsamen Portale TV Wunschliste und fernsehserien.de der imfernsehen GmbH & Co. KG.

Diese beschäftigt zahlreiche Mitarbeiter in ganz Deutschland. Im Firmensitz in Köln gehen die Redakteure im Büro täglich ihrer Arbeit nach. Ein Großteil der Mitarbeiter kümmert sich um die Pflege und Erweiterung der umfangreichen Serien- und Filmdatenbank um Ausstrahlungstermine, Episodenguides und vieles mehr. Ich hingegen bin fester Newsredakteur mit dem deutschen TV-Markt als Kerngebiet.

In erster Linie berichten wir über Neuigkeiten rund um Fernsehen, Sender, Serien, Shows und alles, was dazugehört. Das Themenfeld ist umfangreicher, als so mancher denken mag. Denn unser Anspruch ist es, möglichst alles abzudecken, was bei den diversen Anbietern zu finden ist. Seit dem inflationären Aufkommen der Streamingdienste wie Netflix, Amazon Prime, Disney+, TVNOW, Joyn, Apple TV+ und noch einigen anderen haben meine Kollegen und ich noch mehr zu tun bekommen. Uns geht es in erster Linie darum, so umfangreich und gleichzeitig so schnell wie möglich über aktuelle News aus der Medienwelt zu berichten.

Jeden Morgen klappere ich daher erstmal mehrere Presseportale und Infoquellen ab, um mir einen Überblick über die Themen des Tages zu verschaffen. Die sozialen Netzwerke, allen voran Twitter, müssen ebenfalls im Auge behalten werden, da die Sender immer wieder mal dort als erstes Neuigkeiten verkünden. Nach der Recherche schreibe ich die Artikel geordnet nach Prioriät entweder selbst oder gebe Themen an Kollegen weiter.

Wir sind ein eingespieltes Team und passenderweise hat jeder seine favorisierten Themenfelder - bei mir sind das beispielsweise Unterhaltungsshows, Comedyserien, Musiksendungen und Animationsserien, während ich mit Fantasy- oder Science-Fiction-Serien kaum etwas anfangen kann. Daher bin ich immer dankbar, wenn jemand anders diese Artikel übernehmen kann - wenn allerdings niemand anders verfügbar ist, schreibe ich auch regelmäßig selbst über diese Themen und erweitere dadurch meinen Horizont. Den ganzen Tag über gilt es, immer wieder die relevanten Newsquellen im Auge zu behalten, denn es kann zu jeder Zeit plötzlich eine wichtige Meldung die Runde machen - wenn beispielsweise verkündet wird, dass "Wetten, dass..?" zurückkehrt, hat das oberste Priorität und muss so schnell wie möglich vermeldet werden. Und wenn man dies außerhalb des regulären 8-Stunden-Arbeitstags mitbekommt, legt man dafür gerne auch mal eine Sonderschicht ein.

Den Verlauf eines üblichen Arbeitstags zu beschreiben ist nicht leicht, da sich die Tage abhängig von Projekten und Terminen ziemlich unterschiedlich gestalten. Denn das normale News-Tagesgeschäft wird ergänzt durch aufwendigere Spezialartikel, die eine umfangreiche Planung, Recherche und Ausarbeitung benötigen. Als beispielsweise Thomas Gottschalk 70 Jahre alt wurde, habe ich in einer mehrseitigen Chronik auf die Karriere des Entertainers zurückgeblickt - und als der Kindersender Nickelodoeon kürzlich sein 25-jähriges Jubiläum in Deutschland gefeiert hat, habe ich in einem sehr persönlichen Special Erinnerungen an meine TV-Kindheit geteilt. Ob vorbestimmt oder nicht - mein schon damals intensiver TV-Konsum kommt mir heutzutage immer wieder zugute, wenn es darum geht, Fernsehentwicklungen einzuordnen und zu vergleichen.

Bereichert wird meine Arbeit durch die Möglichkeit, mit interessanten TV-Persönlichkeiten zu sprechen. Im Verlauf der inzwischen mehr als sieben Jahre konnte ich unter anderem mit Carolin Kebekus, Fritz Egner, Bastian Pastewka, Stephanie Stumph und Jürgen Domian Interviews führen. Solche Gespräche erfordern ebenfalls eine ordentliche Vorbereitung und gründliche Recherche. Ich habe den Anspruch, interessante Fragen zu stellen, die die Gesprächspartner noch nicht x-mal beantwortet haben. Gleichzeitig ist mir stets auch der Respekt wichtig, daher stelle ich keine boulevardesken Fragen. Da die zur Verfügung stehende Interviewzeit meistens begrenzt ist, muss man sich vorher gut vorbereiten und die Fragen nach Wichtigkeit ordnen und gegebenenfalls auf weniger wichtige Fragen verzichten.

Nach dem Führen des Interviews ist die Arbeit noch längst nicht vorbei. Danach geht es ans Verschriftlichen des Audio-Mitschnitts. Wer das schon einmal getan hat, weiß, dass es durchaus mehrere Stunden dauern kann, bis man das Interview abgetippt und in eine lesefreundliche Form gebracht hat. Bevor wir das Interview veröffentlichen dürfen, muss es noch zur Freigabe an die Agentur des jeweiligen Gesprächspartners geschickt werden. Im Normalfall verläuft dies reibungslos - in Einzelfällen werden jedoch auch mal einzelne Aussagen gestrichen, die nicht veröffentlicht werden sollen. So etwas ist natürlich ärgerlich, kommt allerdings nicht allzu oft vor.

Und dann gibt es schließlich noch die TV-Kritiken. Für uns gilt es, stets die Augen nach Serienstarts und neuen Shows offenzuhalten. Interessante Neuentwicklungen sind uns einen intensiveren Blick als nur eine Newsmeldung wert. Je nach Präferenz werden in unserer Redaktion Serien verteilt, zu denen der jeweilige Redakteur eine ausführliche Kritik bzw. ein Review verfasst. Ich befasse mich vorwiegend mit neuen deutschen Formaten. Während Serien zumeist vorab zur Ansicht zur Verfügung gestelt werden, ist dies im Show-Bereich selten der Fall. Daher verfasse ich Show-Kritiken häufig außerhalb der regulären Arbeitszeit - nämlich dann, wenn sie im Fernsehen ausgestrahlt werden, zumeist nach 20.15 Uhr. Und wann immer es möglich ist, nutze ich auch die Gelegenheit, bei Show-Aufzeichnungen live vor Ort dabei zu sein. Dank der Tatsache, dass unsere Redaktion in der Medienstadt Köln ihren Sitz hat, ist dies erfreulich oft möglich.

Die Arbeit als TV-Journalist und Redakteur ist vielseitig und bietet immer neue Überraschungen. Da sich die Branche in einer ständigen Entwicklung befindet, wird es nie langweilig und die Arbeit macht mir deshalb auch nach vielen Jahren immer noch genauso viel Spaß wie am Anfang!

Zur Person:Glenn Riedmeier ist Jahrgang '85 und gebürtiger Münchner. Er gehört zu der Generation, die in ihrer Kindheit am Wochenende früh aufgestanden ist, um stundenlang die Cartoonblöcke bei "Bim Bam Bino" auf Tele 5 zu gucken. Die Leidenschaft für animierte Serien ist bis heute erhalten geblieben, zusätzlich begeistert er sich für Gameshows wie z.B. "Wer weiß denn sowas?" oder "Kaum zu glauben!". Auch für Realityshows wie den Klassiker "Big Brother" hat er eine Ader. Im Serienbereich begeistern ihn Sitcomklassiker wie "Eine schrecklich nette Familie" und "Roseanne", aber auch schräge Mysteryserien wie "Twin Peaks" und "Orphan Black".