Hendrik Martz: "Die Balance zwischen Familienleben und beruflichem Erfolg zu finden, ist nicht immer einfach."

Veröffentlicht am 15. September 2022 um 05:49

Wir kennen ihn u.a. aus den Kultserien der 1980er-Jahre "Die Wicherts von nebenan" und "Patrik Pacard". Hendrik Martz ist heute eher hinter der Kamera tätig. Für TVIP - Der Report schreibt er darüber.

Manchmal fühle ich mich wie eine eierlegende Wollmilchsau. Das liegt an der Vielfältigkeit der „Berufe“ die ich ausübe. Meine Hauptbeschäftigung liegt in der Organisation und Durchführung von Workshops für SchauspielerInnen. Da ich vor einigen Jahren begonnen habe, auch Demomaterial zu drehen, mit dem sie sich bei Agenturen und Castern vorstellen können, bin ich auch noch Filmemacher geworden und drehe mittlerweile auch kleine Imagefilme für Firmen.

Zudem bin ich noch als Synchronsprecher tätig. Da dieser Markt zu 90% in Berlin stattfindet, gibt es hier fast täglich Jobs, zu denen ich in den fast 40 Studios in Berlin nachgehe. Wenn dies nicht der Fall ist, betreibe ich Marketing für meine Workshops. Mit einer Kollegin habe ich eine Schauspielschule gegründet, die Nowhere-Akademie. Hier bieten wir eine 2-jährige Ausbildung für Schauspieler und auch Workshops für Persönlichkeitsentwicklung und Kommunikation an.

 

Dazu bin ich durch meine Ausbildung als Transaktionanalytiker gekommen. Dies ist ein systemisches Modell der Tiefenpsychologie, indem ich eine vierjährige Ausbildung habe. Auch hier fällt neben der Ausarbeitung und Konzeption von Workshops auch eine Menge Organisationsarbeit an, denn hier bin ich Gesellschafter der Schule.

 

Wie Sie sehen, ist der Begriff der Wollmilchsau nicht so daneben gegriffen. Mein Tag beginnt meist zwischen zwischen 6.30 und 7.00 Uhr. Dann wecke ich meine Kinder, die zur Schule müssen und bereite alles für die Schule vor. Mein Frau und ich wechseln uns dabei ab, damit wenigstens einer länger schlafen kann. Ab 8.00 sitze ich dann vor dem Rechner, oder befinde mich auf dem Weg ins Studio. Da meine Frau auch berufstätig ist und mehr außer Haus ist als ich, kümmere ich mich meist um das Essen.

 

Ich koche sehr gerne, und so versuche ich es hinzubekommen, dass immer etwas frisches auf dem Tisch steht. Sport treibe ich auch sehr gerne. Ich fahre leidenschaftlich gern Fahrrad und so geht es mittags meist auf eine Runde auf dem Tempelhofer Feld, einem genialen Trainings- und Freizeitgelände mitten in Berlin. Oder gleich daneben ins Columbiabad in Neukölln, dem Stadtteil in dem wir leben.

 

Das Fahrrad wiederum bringt mich zu meinem Einstieg ins Business, da ich nämlich mein ganzes Leben Rad gefahren bin und dies auch in meiner ersten Serie „Patrick Pacard“ eine Rolle spielte. Damals war mein Auftritt in der Serie mitverantwortlich für den ausgelösten BMX-Boom.

 

Fanpost gibt es auch nach wie vor eine Menge, die auch irgendwann auch noch bearbeitet werden will. Man braucht schon einen genauen Arbeitsplan um all diese Beschäftigungen unter einen Hut zu bringen, denn in jüngster Zeit ist auch noch ein Buchprojekt hinzugekommen, an dem ich mit einem Autor arbeite. Stichwort sind hier die 80er Jahre und meine Zeit zwischen Schule, Drehort und Umzug nach Berlin im zarten Alter von 17 Jahren.

 

Nachmittags kommen dann meine Töchter aus der Schule. Meist arbeite ich dann noch ein bißchen, während sie Hausaufgaben machen. Dann gehts aber wieder raus und wir spielen Basketball, gehen schwimmen oder einfach shoppen. Ich versuche viel Zeit mit meiner Familie zu verbringen und nur während der Schulzeit meiner Kinder zu arbeiten.

 

Für meine Workshops bin ich bundesweit unterwegs, manchmal sogar europaweit. Viele Teilnehmende gehen einem festen Beruf nach und so liegen sehr viele Termine an Wochenenden, womit die Balance zwischen einem ausgeglichenem Familienleben und beruflichem Erfolg nicht immer ganz leicht ist. Der Google Kalender ist manchmal das Hauptbindeglied in diesem Familienunternehmen. Aber da sage ich nur: Willkommen im Jahr 2022.

 

Hört sich alles viel an, ist es auch, aber ich habe das große Glück, dass meine Leidenschaft auch mein Beruf geworden ist. Ich habe zwar nur kurz die Sicherheit eines festen Arbeitsverhältnisses kennengelernt, aber letztlich arbeite ich immer mit Menschen, egal ob im Workshop, beim filmen oder beim Synchron und dafür lebe ich!

 

Zur Person:
Hendrik Martz arbeitet seit seinem neunten Lebensjahr als Schauspieler. Mit 16 Jahren spielte er in einer der größten deutschen Fernsehserien der 80er Jahre, „Patrik Pacard“ und ist seitdem seit nun über 30 Jahren in Serien, Filmen für Kino und Fernsehen aktiv.

Ende der 80er Jahre besuchte er eine Schauspielschule in New York. Seit 15 Jahren ist er als Schauspielcoach und Trainer aktiv. Er gibt Workshop als Kameracoach und betreibt die nowhere-akademie, die eine 2-jährige Ausbildung als ImproSpielerin anbietet. Neben der Schauspielerei ist er als ausgebildeter Coach der Transaktionsanalyse, einem Kommunikations- und Persönlichkeitsmodell. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.